BH: Zu klein, zu eng, zu straff!

 

Rund 70 Prozent der Frauen tragen die falsche BH-Größe.

 

Dies sagt die Biomechanikerin Jenny Burbage (University of Portsmouth), und erklärt die häufigsten Fehler beim Kauf. Einmal 75 D, immer 75 D – viele Frauen legen sich irgendwann auf eine BH-Größe fest. Nur ist die Sache mit dem richtigen Halt nicht so einfach, wie die britische Biomechanikerin Jenny Burbage weiß. Sie forscht seit 16 Jahren zu Brüsten und Brustgesundheit. BHs sind eine Wissenschaft für sich. Der Brustumfang liegt zwischen 60 und 95 Zentimetern, die Körbchengröße reicht von A bis K. Aus den Kombinationen ergeben sich über 80 Größen. Ohne Heranwachsende darüber aufzuklären, erwartet man von ihnen, zu wissen, wie man die richtige Passform findet. Das Ergebnis: Viele Frauen tragen über Jahrzehnte die falsche Größe.

 

Was sind die häufigsten Fehler beim BH-Kauf ?

 

Laut Burbage ist es definitiv ein zu lockeres Unterbrustband, das heißt, wenn man einen zu großen Brustumfang wählt oder den BH zu lange trägt und es ausleiert. Idealerweise sollten 80 Prozent des Brustgewichts von unten gestützt und nur 20 Prozent von den Schultern getragen werden. Viele Frauen versuchen, die lose Stütze unter der Brust auszugleichen, indem sie die Schulterträger kürzen. Gerade wenn sich BH-Trägerinnen eine straffere Brust wünschen, ziehen sie die Träger oft zu kurz. Je größer die Brust, desto stabiler sollte der Bügel beziehungsweise desto stärker das Unterbrustband sein. Ein zu kleines Körbchen ist ebenfalls ein gängiger Fehler. Weil ein D- oder E-Körbchen groß klingt, quetschen einige Frauen ihre Brust den ganzen Tag in einen zu kleinen BH. Dabei ist es gerade bei BHs irreführend, von einer Norm auszugehen:

 

Welche Folgen hat es, die falsche BH-Größe zu tragen?

 

Mechanisch gesprochen ist die Brust ein Gewichtsack – bei einem F-Körbchen durchschnittlich zwei Kilo –, der den Brustkorb nach vorne zieht. Wird dieses Gewicht unzureichend gestützt, führt das schnell zu Nacken-, Rücken- und Schulterschmerzen. Wie schon erwähnt, kürzen viele Frauen dann die Schulterträger. Dadurch werden die Nerven an den Schultern, die bis in die Arme reichen, gequetscht und gereizt. Rund die Hälfte der Frauen hat Schmerzen am Brustgewebe selbst. Dazu gehört das unangenehme bis schmerzhafte Gefühl, wenn sich die Brüste zu sehr bewegen, aber auch Brustschmerzen während des Zyklus.

 

Wie finde ich nun einen BH in der richtigen Größe?

 

Fünf Schritte wären wichtig:

 

Fundament für den guten Halt ist das Unterbrustband. Das sollte so eng sitzen, dass man es höchstens fünf Zentimeter vom Körper wegziehen kann und so locker, dass man ohne Beklemmung tief einatmen kann. Außerdem sollte der Verschluss am Rücken nicht nach oben rutschen, sondern waagrecht zum Körper verlaufen. Zweiter Schritt: Das Körbchen sollte das Brustgewebe sanft umschließen, ohne es zu quetschen, aber auch keine Lücke zwischen Stoff und Brust lassen. Drittens: Für einen BH, der nach langem Tragen noch bequem sein soll, muss der Bügel unter der Brust verlaufen und sich auch an den Seiten an die Brustform schmiegen. Schritt vier ist, darauf zu achten, dass der Steg in der Mitte flach auf der Brust aufliegt. Hebt sich dieser Stoff vom Brustkorb ab, sind die Körbchen zu klein. Als letztes stellt man die Schulterträger so ein, dass sie weder zu

 

viel Gewicht tragen noch herunterrutschen. Auch hier gilt die Fünf-Zentimeter-Regel. Viele Frauen mit großen Brüsten leiden unter chronischen Rückenschmerzen. Je größer die Brust, umso schlechter sitzt statistisch gesehen leider der BH. Dabei wäre die Stütze hier besonders wichtig. Die Entlastung sollte auch bei Körbchengröße D bis G mit einem guten BH zu bewältigen sein, um Spannungen im Rücken zu verringern.