Was tragen Sie? 80 D? 70 A? 75 C? Wie lang tragen Sie die Größe schon? Seit ein paar Monaten, oder seit ein paar Jahren? Wie stellen Sie Ihre Träger ein? Auf welchem Haken schließen Sie Ihren BH? Egal, wie die Antwort lautet: Sie tragen obenrum höchstwahrscheinlich das Falsche. Und Sie können nichts dafür.
Der Büstenhalter ist eines der alltäglichsten Kleidungsstücke. Verschlafen ziehen Frauen ihn morgens an, schnallen ihn sich um, ziehen ihn über, klappen ihn hoch, um ihre Brust in die Schale zu bringen. Er wird gern zurechtgezupft und oft zieht man ihn am Abend aufatmend wieder unter dem T-Shirt hervor. Die Erleichterung, einen BH wieder auszuziehen, ist manchmal größer, als ihn zu tragen.
Die wenigsten Frauen wissen, welcher BH für sie passt, welche Größe ideal wäre. Das liegt einerseits daran, dass kaum Wissen darüber weitergegeben wird: Heutzutage unternehmen Mädchen ihre ersten Schritte im Büstenhalterterrain unbegleitet, auf den weiten Fluren der Bekleidungsketten, in deren staubigen Umkleidekabinen. Andererseits erhalten Mädchen in der Schule zwar Informationen über Menstruation und Verhütung, aber weniger über ihre Brust. Was gleichzeitig heißt: Sie bleibt die große Unbekannte.
Oder kann es bleiben. Viele Frauen erinnern sich gern an das erste Mal, an dem sie eine Beraterin zur Seite nahm, ihre Brust vermaß und die Regeln des BH-Anziehens mit ihnen durchexerzierte. Vielfach kommt diese Erleuchtung allerdings nicht dann, wenn der Busen plötzlich da ist, sondern wesentlich später, mit Ende 20, Anfang 30. Zu einem Zeitpunkt also, an dem man wohl schon lange einen BH getragen hat — wahrscheinlich täglich, wahrscheinlich falsch. Was gesundheitliche Folgen haben kann: Hautirritationen, Rückenschmerzen, Haltungsschäden, Gewebeveränderungen, Knötchenbildung.